Jährlich am 20. Mai ist Weltbienentag – ein sehr wichtiges Datum, denn die Bestäuber sind unverzichtbar für Biodiversität und Ernährungssicherheit. Ohne Bienen hätten wir schon bald so gut wie gar nichts mehr zu essen. Daher hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 20. Mai jeden Jahres zum World Bee Day gemacht. Dieser Tag soll nicht nur unterstreichen, wie wichtig Bienen sind, sondern auch den Rückgang der weltweiten Bienenpopulation stoppen und die schwarz-gelben Brummer schützen.
Warum gerade der 20. Mai?
Der 20. Mai wurde zuerst in Slowenien zum Bienentag gemacht. Schon 2014 startete dort der slowenische Imkerverband die World Bee Initiative mit Unterstützung der Regierung. Das Datum wurde zu Ehren von Anton Janscha ausgewählt. Der slowenische Hofimkermeister von Maria Theresia in Wien wurde nämlich am 20. Mai 1734 in Bresniza geboren. Er gründete die weltweit erste moderne Imkerei-Schule, erfand die erste Zargenbetriebsweise für optimale Bienen-Brut und verfasste zahlreiche Bücher zu den Themen Bienenzucht und Imkerei.
Nach drei Jahren Überzeugungsarbeit gelang es Slowenien im Dezember 2017, die Vereinten Nationen vom Weltbienentag zu überzeugen. Dieser wird seit 2018 nun international gefeiert – dieses Jahr zum dritten Mal. Slowenien dient als Vorbild: Schon seit 2011 verbietet das Land die Nutzung von Neonkotinoiden (künstliche Insektizide). Wusstest du, dass die Bienenhaltung eine sehr lange Tradition in Slowenien hat? Etwa jeder 200. Slowene ist Imker – das ist die höchste Zahl weltweit. Ihr jahrhundertealtes Wissen wollen die Slowenen nun nutzen, um eine internationale Imkerschule aufzubauen. Diese richtet sich vor allem an angehende Imker aus ärmeren Ländern, die wichtige Grundlagen für den Umgang mit Bienen lernen sollen.
Warum sind die Bienen so wichtig?
Bienen sind viel wichtiger, als es den meisten von uns bewusst ist. Sie sind wesentlich für die Vielfalt unserer Nahrung und für unsere Gesundheit verantwortlich, denn erst durch ihre Bestäubungsarbeit erhalten wir jedes Jahr Obst, Gemüse und Blumen. Sie tragen zur Artenvielfalt bei und halten die Umwelt im Gleichgewicht. Heutzutage sind trotz technologischer Fortschritte nach wie vor 75% aller Nahrungsmittelpflanzen von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Zudem nutzen wir zahlreiche Pflanzen, die Bienen bestäuben und somit zum Leben erwecken, für medizinische Zwecke.
Die faszinierenden Bauwerke der Bienen und ihr Sozialverhalten werden von uns Menschen inzwischen genau erforscht und kopiert – etwa in den Bereichen Technik und Informatik. Die Wabenbauweise der Brummer ist besonders für die Computertechnik wichtig, während die Arbeitsprozesse der fleißigen Bienen sogar Logistikprozesse inspirieren.
Trotz ihrer Wichtigkeit sind die Bienen bedroht. Die weltweite Bienenpopulation geht immer weiter zurück, was unter anderem am Klimawandel, an der Rodung von Wäldern, an fehlenden Wildblumenwiesen sowie an der zunehmenden Verstädterung liegt. Allein in Europa sind die Zahlen der Bestäuber-Insekten in den letzten 30 Jahren um bis zu drei Viertel gesunken. Wissenschaftler geben vor allem dem Pestizid Neonikotinoiden die Schuld. Dieses und andere Pflanzenschutzmittel werden vor der Aussaat auf Samen aufgetragen, wobei ein großer Teil der Chemikalie in die Umgebung einsickert. Dies schreckt Bienen ab.
Interessante Fakten über Bienen
Die folgenden Fakten zur Biene sind wenig bekannt. Sie zeigen eindeutig, warum wir nicht auf die summenden Insekten verzichten können:
• Bis zu 80% aller Pflanzen sind auf Fremdbestäubung angewiesen, die hauptsächlich durch Wild- und Honigbienen geschieht
• Neben der bekannten Honigbiene gibt es in Deutschland über 560 verschiedene Bienenarten; weltweit sind es über 30.000 Arten
• Etwa zwei Drittel aller Bienenarten nisten im Boden – versiegelte Flächen sind daher eine Bedrohung für ihren Lebensraum
• Hinter einem Kilo Honig steckt die Arbeit von 350 Bienen
• In Deutschland gibt es fast 100.000 Imkerinnen und Imker (und 600.000 Landwirte)
• Eine Biene kann pro Tag 2.000 Blüten ansteuern und bestäuben
• Bienen überwintern in einer sogenannten „Wintertraube“, einem Cluster. Sie zucken regelmäßig mit ihren Muskeln, um sich vor einer Unterkühlung zu schützen
• Bienen sind nach dem Rind und dem Schwein das drittwichtigste Nutztier in Deutschland
Übrigens sind es nicht die bekannten Honigbienen, die wir schützen müssen. Solange es Imkereien gibt, sind diese Tierchen in Sicherheit. Vielmehr geht es um die Wildbienen, deren Bestehen durch Pestizide und gravierende Veränderungen in der Landwirtschaft gefährdet ist.
So kannst du Bienen im Alltag unterstützen
Jede und jeder von uns kann dabei helfen, die Bienen zu schützen. Indem du deinen Garten, deinen Balkon oder eine nahegelegene Grünfläche bienenfreundlich gestaltest, leistest du einen wichtigen Beitrag. Dazu gehört natürlich der Verzicht auf Insektizide und Pestizide. Besonders bienenfreundliche Pflanzen sind zum Beispiel Kapuzinerkresse, Verbene, Fächerblumen, Glockenblumen, Löwenmäulchen, Lavendel, Margeriten oder Sonnenblumen und Obstbäume. Oft findest du auch Samen-Mischungen, die für Bienen ideal zusammengestellt sind.
Psst: Selbst, wenn du keinen eigenen Garten hast, kannst du als „Guerilla Gardener“ mit einer Saatbombe einen Lebensraum für Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge, Hummeln und die winzigen Solitärbienen schaffen. Eine Anleitung findest du hier.
Kaufe am besten nur regionalen Honig, um die lokale Bestäubung und die Imker*innen deiner Region zu unterstützen. Auch beim Einkaufen von anderen Lebensmitteln kannst du Bienen unterstützen: Regionale und ökologisch angebaute Produkte verzichten nämlich meist auf bienenschädliche Pestizide.
Zu guter Letzt kannst du Wildbienen eine Nistmöglichkeit bieten, indem du zum Beispiel ein kleines Bienen- oder Insektenhotel baust. Dies ist übrigens auch eine tolle Aktivität für Schulkinder oder Partys. Hier findest du eine Anleitung vom NABU..
Übrigens:
Auch unser im April gefördertes Projekt setzt sich für die Bienen ein. Die gUG Umweltschutz und Lebenshilfe legt mit unserer finanziellen Unterstützung artenreiche Blühwiesen auf 2.500m² an, die Teil eines Blühwiesenkorridors sind, der sich über eine Länge von insgesamt 35 Kilometer erstreckt – ein Paradies für Bienen!