Bei one for the planet schütten wir nicht einfach nur Geld an tolle nachhaltige Projekte aus, die damit die Welt ein Stück besser machen, sondern bleiben auch weiterhin mit den Organisationen in Kontakt, um über die Fortschritte in den Projekten auf dem Laufenden gehalten zu werden. Wenn möglich besuchen wir unsere geförderten Projekte auch persönlich, um uns selbst und unsere Unterstützer:innen darüber zu informieren, wo die gesammelten Euros ankommen und wirken.
Im März 2021 hat das Moorfroschprojekt des Landschaftserhaltungsverband Ravensburg bei unserer Abstimmung die meisten Stimmen und somit auch unsere Förderung in Höhe von 1.254 Euro erhalten. Diese Summe ermöglicht die Aufzucht von 100 Moorfröschen und trägt außerdem zur Erschaffung neuer Gewässer bei, die den gefährdeten Tieren einen sicheren Lebensraum bieten.
Am 1. Juni 2021 haben zwei Menschen aus unserem Team das Projekt besucht. Die Moorfrosch-Aufzuchtstation befindet sich direkt am Bodensee. Neben einem Gewächshaus mit mehreren Wannen, in denen die kleinen Kaulquappen aufwachsen, gehört zu der Station noch ein großer Wassertank und ein Außenbecken mit einem Wasser- und Landbereich. Wir wurden dort von Moritz Ott und Tobias Hornung von der Moorfroschinitative sehr herzlich empfangen. Die beiden erzählten uns bei unserem Besuch einiges darüber, wie die Aufzucht von Moorfröschen funktioniert, wieso diese Art in Süddeutschland vom Aussterben bedroht ist und wie sie sich für deren Erhalt einsetzen.
Im Frühjahr, wenn die Laichzeit beginnt, macht sich das Team der Moorfroschinitiative auf den Weg in die wenigen verbleibenden Moorgebiete im Landkreis Ravensburg, um dort nach Moorfrosch-Laich zu suchen. Das ist gar nicht so einfach, erklärte uns Moritz, denn die Populationen und Lebensräume sind bereits sehr stark zurückgegangen. Glücklicherweise haben sie dennoch einige Laichballen gefunden. Kleine Teile davon wurden dann zwischen Anfang und Mitte März in die Aufzuchtstation gebracht. Wenige Tage später schlüpften daraus bereits kleine Kaulquappen, die sich in diesem Stadium rein vegetarisch ernähren. Erst wenn sie zu Fröschen werden, landen Insekten auf dem Speiseplan.
Bei unserem Besuch Anfang Juni hatten die Kaulquappen bereits Hinterbeine, auch war bei einigen schon das für den Moorfrosch typische Rückenmuster zu erkennen. Während der letzten Wochen hat das Team der Initiative bereits mehrmals Kaulquappen wieder zurück im Moor ausgesetzt, da bei einer zu großen Besetzung in den Wasserbecken die Entwicklung der einzelnen Tiere gestört wird. Inzwischen leben in jeder Wanne etwa 100 Kaulquappen, die nun nach und nach in Landgangbecken umgesetzt werden. Sobald sie sich dort zu kleinen Moorfröschen entwickelt haben, bringen Moritz und Tobias sie zurück an die jeweiligen Fundorte im Moor, wo sie die bestehenden Populationen stärken werden.
Wie erfolgreich das Projekt ist, lässt sich in 1-2 Jahren feststellen, wenn die vielen kleinen Frösche ausgewachsen und geschlechtsreif sind und ihren Fortbestand selbst sichern können. Doch nicht nur der Aufbau neuer und die Stärkung bestehender Populationen sind wichtig, um den gefährdeten Moorfrosch vom Aussterben zu bewahren – auch der Schutz ihrer Lebensräume und der Aufbau neuer Gewässer ist zwingend notwendig. In Deutschland wurden bis heute fast 98 % der Moorflächen trocken gelegt. Allerdings lebt der Moorfrosch nicht ausschließlich direkt im Moor, sondern wechselt zwischen Laichgewässer, Sommerlebensraum und Überwinterungsquartier. Dazu gehören zum Beispiel Bruchwälder und Feuchtwiesen, die ebenfalls immer seltener zu finden sind, da die landwirtschaftlichen Flächen inzwischen oft bis nah an die Moorgewässer reichen. Für die Lebensraumerhaltung und -schaffung setzen sich die Menschen der Moorfroschinitiative besonders stark ein.
Bis der Moorfrosch in Süddeutschland nicht mehr gefährdet sein wird, müssen Moritz und Tobias noch viel Zeit investieren und einige Hürden überwinden – und vermutlich auch noch ein paar neue Generationen von Moorfröschen in der Aufzuchtstation vom Laich zum fertigen Frosch großziehen. In diesem Jahr werden es bis Ende Juni etwa 2.000 Moorfrösche sein. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir dieses tolle Projekt gemeinsam mit unseren Unterstützer:innen fördern können und damit ein Stück weit zum Erhalt der Moorfrösche in Süddeutschland beitragen.
Wenn du gerne noch mehr über den Moorfrosch und das Projekt des Landschaftserhaltungsverband Ravensburg erfahren möchtest, schau doch mal auf www.moorfrosch.info vorbei!