Durch die aktuelle Pandemie ist das Thema Umwelt- und Klimaschutz vielen von uns noch mehr im Bewusstsein als zuvor – immer wieder fragen Wissenschaftler*innen und Expert*innen nämlich gerade, warum wir den Klimaschutz nicht so ernst nehmen wie den Pandemieschutz. Denn obwohl an Covid-19 schon fast 400.000 Menschen gestorben sind, verlangt der Klimawandel jährlich noch größere Opfer, was Menschenleben und Auswirkungen auf die Umwelt angeht.
Heute, am 5. Juni, ist Weltumwelttag. Dieses Jahr steht der Internationale Tag im Zeichen der Biodiversität. In den letzten Jahrzehnten sind immer mehr Tier- und Pflanzenarten ausgestorben. Dies liegt an schrumpfenden Lebensräumen, steigenden Temperaturen und Plagen. Passend dazu möchten wir uns mit den Zusammenhängen von Covid-19 und Biodiversität beschäftigen und mögliche Ansätze vorstellen, wie du selbst in Zeiten der Pandemie durch kleine Aktionen die Umwelt schützen kannst.
Biodiversität und Klimawandel
Biodiversität ist die Grundlage für unser Leben sowie für alles Leben an Wasser und an Land. Die Vielfalt der Lebewesen (ca. 8 Millionen Spezies leben auf der Erde!) beeinflusst jede Facette der menschlichen Gesundheit, von sauberer Luft und klarem Wasser bis hin zu nährreichen Lebensmitteln, Medizin und unserer Resistenz gegenüber natürlichen Katastrophen. Stell dir die Biodiversität wie ein komplexes Netz vor: Wenn du ein Element entfernst, beeinflusst dies das ganze System und führt meist zu negativen Konsequenzen, etwa dem Zusammenbruch von Teilen des Netzes.
Neben Naturkatastrophen wie Heuschreckenplagen oder Buschfeuern sind es vor allem wir Menschen, die zur sinkenden Biodiversität beitragen. Indem wir Regenwälder abholzen, die natürlichen Lebensräume vieler Tiere zerstören, immer intensiver Landwirtschaft betreiben und durch CO2-Ausstöße den Klimawandel ankurbeln, können viele Arten nicht mehr überleben.
Dies führt zu diesen Konsequenzen, die sich zum Teil nicht mehr abwenden lassen:
• Die lebenden Korallenriffe der Erde haben sich in den letzten 150 Jahren halbiert
• In den nächsten 10 Jahren werden bis zu ¼ aller vorhandenen Spezies aussterben
• Bis 2050 könnten bis zur Hälfte aller derzeit vorhandenen Spezies aussterben
Da wir als Menschheit nicht innerhalb der Kapazitäten der Erde leben, sondern diese um mindestens 25% überschreiten, bräuchten wir aktuell eigentlich 1,6 Erden. Umso wichtiger ist es, jetzt aktiv zu werden. Die Lektionen, die wir derzeit von Covid-19 lernen müssen, sind dafür hilfreich.
Was Covid-19 für die Umwelt bedeutet
Die Covid-19-Pandemie unterstreicht, wie sehr wir die Biodiversität der Erde zerstören. Seit März 2020 leben wir in Europa mit den Lock-Downs ein gigantisches Experiment: Wir haben uns zu großen Teilen aus der Natur und dem Alltag zurückgezogen. Schon nach wenigen Tagen waren positive Folgen zu bemerken, was die Umwelt anging.
Saubere Luft in China, Indien und Mexiko, Delfine kehren in Häfen zurück, glasklares Wasser in den Kanälen von Venedig, Rehe mitten in der Stadt und viele weitere Ereignisse haben gezeigt, wie schnell die Natur sich ihren Lebensraum zurückerobert. Durch weniger landwirtschaftliche Aktivität konnten Wildbienen in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen, und viele weitere Tiere und Pflanzen konnten sich ausbreiten.
Zugleich hat das Virus uns gezeigt, wie sehr Biodiversität uns vor Krankheiten schützen kann. Denn massive Eingriffe in die Biodiversität können dazu führen, dass Viren sich leichter verbreiten und schließlich auch von Tieren auf den Menschen übergehen. Eine intakte Natur bedeutet: Mehr Schranken für Viren. Durch die weltweit abnehmende Biodiversität in den letzten Jahren, hatte das gefährliche Virus vermutlich leichteres Spiel. Dies gilt es zukünftig zu verhindern.
Wenn wir den Klimawandel so ernst wie Covid-19 nehmen würden…
Schade, dass wir erst eine globale, gefährliche Krankheit als Anlass nehmen, um wichtige Maßnahmen umzusetzen. Plötzlich wird vielen von uns bewusst, dass wir nicht so viel fliegen oder Auto fahren müssen, dass wir auch von zuhause aus oft gut arbeiten können und dass wir dabei auch noch das Klima schonen. Mehr Fahrradwege, ein Trend zum lokalen Tourismus, eine Selbstmach-Kultur und viele weitere nachhaltige Entwicklungen setzen sich in Zeiten der Pandemie auf einmal durch.
Wichtig ist jetzt, dass wir auch so weitermachen! Die Änderungen in unserem Alltag sind tiefgreifend, aber Expert*innen befürchten, dass viele Menschen schnell wieder in alte Verhaltensweisen zurückverfallen, sobald ein Corona-Impfstoff gefunden wurde.
Anlässlich des Umwelttages möchten wir dir hier ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Diese helfen dir dabei, nicht nur heute, sondern auch langfristig deinen Alltag nachhaltiger zu gestalten und so die Biodiversität unseres Planeten zu unterstützen:
• Pflanze Wildblumen, um Bienen zu ernähren, die ihrerseits viel zur Biodiversität beitragen
• Pflanze in deinem Garten oder auf dem Balkon regionale Obst- und Gemüsesorten an, um die Biodiversität vor Ort zu unterstützen
• Indem du im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt auf regionale Produkte achtest, leistest du ebenfalls einen wichtigen Beitrag
• Schütze natürliche Lebensräume, indem du zum Beispiel darauf achtest, nicht über Pflanzen oder durch Naturschutzgebiete zu trampeln
• Verlasse dich, wo immer möglich, auf dein Fahrrad und auf öffentliche Verkehrsmittel, um deinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren
• Informiere dich über geplante Aktivitäten zum Weltumwelttag
Zu guter Letzt möchten wir dich dazu einladen, mit nur einem Euro pro Monat einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Wir fördern damit monatlich Umweltprojekte, über die du mitentscheiden kannst. Zum Beispiel haben wir im April ein Projekt für mehr Biodiversität unterstützt. Werde ein Teil unserer Bewegung!