Immer am Ende eines Monats stimmen alle Unterstützer:innen von one for the planet gemeinsam darüber ab, welches Projekt gefördert werden soll. Vorab stellen wir die drei Projekte, welche zur Wahl stehen werden, hier auf unserem Blog nacheinander vor.
Werkzeug & Material für die offene Fahrradwerkstatt
Worum geht es bei dem Projekt?
Unser offenes Fahrradwerkstattprojekt ist Teil eines ehrenamtlich betriebenen Stadtteiltrefpunktes, dem Fachgeschäft für Stadtwandel. Das Projekt bietet allen Mitbürger:innen die Möglichkeit, schnell und unkompliziert kleine Reparaturen am Rad (mit und ohne Anleitung) durchzuführen.
Das beginnt mit Kindern, die einfach nur Luft brauchen, geht über verzweifelte Eltern (die einfach nur möchten, dass die Kinder wieder radeln können) hin zu Kindern und Jugendlichen, die selbst etwas am Rad schrauben lernen wollen. Dazu kommen noch Flüchtlinge (und deren Kinder), die zwar ein Rad haben, aber kein Geld für Ersatzteile und Werkzeug, und Senior:innen, die einfach nur eine starke Hand brauchen. Und natürlich auch alle Menschen, die eine Runde gucken kommen, das Gespräch suchen und ihr eigenes Rad in netter Gesellschaft mal durchchecken möchten und selbst anderen helfen wollen. Und dann gibt es das Schrauberteam, die einfach nur dafür sorgen wollen, dass möglichst viele Menschen Spaß am Radfahren haben. Ein Teil sind handfeste Hilfestellungen mit Werkzeug, ein Teil ist das erklären der Fahrradtechnik.
Egal ob Platten, verschlissene Bremsen, neue Mäntel, Ketten oder Klingel, erst einmal ist jede und jeder willkommen. Und immer wieder vermitteln wir noch gute gespendete Räder an die lokale Schülerwerkstatt, an die Flüchtlingshilfe oder Obdachlose. Von daher machen wir gerne weiter, die Corona Pandemie bringt viele Menschen wieder auf das Rad, der erste Platten aber schnell zur Verzweiflung.
Die offene Werkstatt wurde am 1. Mai 2020 im Hof coronakonform wieder eröffnet und vom großen Andrang direkt überrollt. Auch wir mussten dann jedoch wieder schließen und hoffen „nach der dritten Welle“ zeitnah wieder aufmachen zu können. Am Ende steht immer das Ziel, dass alle, die vom Hof fahren, ein möglichst verkehrssicheres Fahrrad haben, das über Licht und Bremsen verfügt.
Wer steht hinter dem Projekt?
Träger hinter dem Projekt ist die als gemeinnützige anerkannte Initiative für Nachhaltigkeit e.V., die auch das Fachgeschäft für Stadtwandel (und viele weitere Projekte) organisatorisch für die Beteiligten organisiert und führt. Die IfN e.V. wurde 2005 gegründet und hat aktuell etwas mehr als 50 Mitglieder im Ruhrgebiet. Als Trägerverein fördern und unterstützen wir Projekte in Essen und Dortmund in der Umsetzung. Ziel ist es, dass lokale Gruppen mit Hilfe des aktuell siebenköpfigen „Orgateams“ möglichst selbstständig und rechtssicher agieren können.
Das „Fachgeschäft für Stadtwandel“ ist eine Bühne für viele Aktivitäten und ein beliebter Treffpunkt. Das letzte Jahr war geprägt von Corona und dem Ausfall fast aller Veranstaltungen, Treffen und Möglichkeiten – die offene Fahrradwerkstatt war 2020 eine der wenigen durchführbaren Angebote.
Die Offene Fahrradwerkstatt ist im Fachgeschäft für Stadtwandel angesiedelt, das seit rund zwei Jahren in zentraler Lage im Stadtteil zum sozialen Treffpunkt mit stadtweitem Einzugsgebiet geworden ist. Im Fachgeschäft kommen urbane Gärtner, der Lastenradverleih des ADFC, die „Klamotte“ als Second-Hand-Projekt des Stadtteils, die Bürgerarbeitsgruppe „Runder Tisch Holsterhausen“ und Foodsharing Essen zusammen. Weiter finden dort Veranstaltungen, interkulturelle Workshops und Integrationsarbeit (z.B. Sprachkurse statt).
Was könnt ihr mit etwa 1.315 Euro umsetzen?
Mit großem privaten Einsatz bildete sich über den Sommer ein rund 10-köpfiges Team aus der ganzen Stadt, das mit viel privatem Werkzeug jeder und jedem rat- und tatkräftig zur Hilfe kam. Es kam zu Wartschlangen und Rückstaus im Hof, unter anderem weil Werkzeug und Montageständer begrenzt waren und nicht immer in ausreichender Anzahl vorhanden war. Auch die intensive Nutzung der Materialien hat Spuren hinterlassen. An einigen Samstagen konnten trotzdem bis zu 50 jungen und alten Bürger:innen weitergeholfen werden. Für die Weiterführung würden wir unsere Werkstatt jetzt gerne mit mehr und besserem Werkzeug ausstatten. Die erste Pumpe ist verschlissen, unser guter Montageständer hat ebenfalls technische Probleme.
Die Unterstützung würden wir verwenden für:
– 3 Montageständer (Stück ca. 200€)
– Hochwertiges Fahrradspezialwerkzeug, z.B. Kassettenabzieher, Tretlagerwerkzeug (ca. 200€)
– eine große Tube Fett, Rolle Klebeband
– 2-3 Sätze gute Maul- und Rindschlüssel (15er Schlüssel kann es gefühlt nie genug geben, ca. 100-150€)
– 2-3 Sätze hochwertige Imbussätze (Stück ca. 30-40 €) und Nusskästen
– einen Drehmomentschlüssel für das korrekte Anziehen von Schrauben (ca.100 €)
– einen großen Vorrat and Schrauben, Unterlegscheiben, Lichtdraht, Kleinteile
– 3 solide Standluftpumpen (halt nicht die billigen vom Discounter…)
– Gute Werkzeugkisten (wir sind drinnen im Fachgeschäft oder hinten im Hof)
Sollte dann noch Geld übrig sein, wird es in einen kleinen Vorrat an Ersatzteilen investiert: Ein paar bunte Kinderklingeln, Bremsklötze, Flickzeugsets, Bremszüge, Bremsflüssigkeit, Fahrradlifts (Idee für innen), Entlüfterkits für Hydraulikbremsen, Schläuche, Rücklichter, Klemmmaterialen, Kabelbinder, Schrumpfschläuche, …
Ein Teil ist also Hardware zum Arbeiten, ein anderer Teil ist kleines Verbrauchsmaterial, was ständig anfällt und bisher häufig aus privaten Beständen kam. Und mit guten Werkzeugkisten wäre es dem Team zukünftig möglich, auch mal einen Stand bei Stadtteilfesten aufzumachen, erste Transporträder dafür gibt es schon. Und natürlich haben wir noch viel mehr Ideen.
Organisation: Initiative für Nachhaltigkeit e.V.
Projektstandort: Essen
Webseite: www.initiative-fuer-nachhaltigkeit.de
Fotos: Ifn e.V.
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