Projektvorstellung Juni 2023 – Solawi Vierlande

Jeden Monat dürfen alle Unterstützer*innen von one for the planet mitentscheiden, welches nachhaltige Projekt wir finanzieren sollen. Dafür stehen immer drei verschiedene Klima- und Umweltschutzprojekte aus Deutschland zur Wahl. Die drei Vorhaben für unsere Juni-Abstimmung stellen wir nacheinander hier auf unserem Blog vor.

Tröpfchenbewässerung für weniger Wasserverbrauch

Worum geht es bei dem Projekt?
Auf den Feldern unserer Solidarischen Landwirtschaft möchten wir eine Tröpfchenbewässerung installieren. Diese Form der Bewässerung würde uns helfen, effizienter zu bewässern. Das ist unter den sich verändernden klimatischen Bedingungen dringend nötig, um dem erhöhten Bewässerungsbedarf durch Trockenheit möglichst ressourcenschonend zu begegnen. Bei der Tröpfchenbewässerung werden Schläuche unter Mulch verlegt, das hat mehrere Vorteile:

  • Es entsteht weniger Verdriftung und Verdunstung.
  • Das Gemüse wird besser mit Wasser versorgt, da unter Mulch auch tagsüber bewässert werden kann
  • Es ist weniger Wasserdruck nötig, dadurch weniger Benzinverbrauch pro Kubikmeter gepumptes Wasser.
  • Es ist arbeitswirtschaftlich sinnvoll, da die Schläuche nur einmal pro Saison verlegt werden, und nicht wie die Regner täglich umgestellt werden müssen

Wir planen, Kürbis, Zucchini und Knollensellerie auf unserem Acker mit Tropfschläuchen zu bewässern. Darüber wird als Verdunstungsschutz unsere eigene Kleeegras-Heulage gelegt. Wir wollen die Tropfenbewässerung an unsere vorhandene Pumpe anschließen, mit der wir unsere Kreisregner betreiben. Vor die Tropfschläuche werden außerdem Verteiler und Filter geschaltet. Da die Saison nun schon im vollen Gange ist, würden wir die Tropfschläuche voraussichtlich im Herbst/Winter anschaffen, wenn die praktische Arbeit in der Gärtnerei zurückgeht, und sie in der nächste Saison das erste Mal benutzen. 

Die Tropfbewässerung wird also ein Teil unserer Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen sein. Wir können dann mehr Fläche auf einmal mit geringerem Einsatz von fossilen  Brennstoffen bewässern. Gleichzeitig fügt sich die Tröpfchenberegnung in andere Maßnahmen ein, die wir schon ergreifen: Die Mulch-Decke vermindert einerseits die Verdunstung vom offenen Boden, andererseits unterdrückt sie Beikräuter, was eine notwendige Voraussetzung für die Verlegung von Tropfschläuchen ist, da diese bei der mechanischen Beikrautregulierung (auch: Hacken) Schaden nehmen würde. Außerdem fördert Mulch das Bodenleben, durch das ausgeglichenere Feuchte- und Temperatur-Milieu und durch die Zufuhr von Nahrung. Die Einrichtung einer Tropfbewässerung ist also ein logischer, nächster Schritt für uns.

Wer steht hinter dem Projekt?
In den Vier- und Marschlanden entstand im Sommer 2017 die erste solidarische Landwirtschaft in Hamburg: die „Solawi Vierlande“. Aktuell bilden insgesamt 220 Haushalte in Hamburg den „Solawi Vierlande e.V.“ und organisieren und finanzieren gemeinsam den Betrieb der Gemüsegärtnerei.

Wir möchten Bewusstsein schaffen für die Auswirkungen der Nahrungsmittelproduktion auf Natur, Umwelt und Gesellschaft und wollen Handlungsweisen vermitteln, die sich positiv und nachhaltig auf Klima, Ressourcen und Umwelt auswirken. Wir tun dies durch die Schaffung von Erfahrungsmöglichkeiten sowie Vermittlung von Kenntnissen im Bereich Naturschutz, Landbewirtschaftung und Gartenbau.

Jedes Vereinsmitglied hat sich verpflichtet, einen regelmäßigen Beitrag zu bezahlen, mit dem die Produktionskosten inkl. der Löhne der vier angestellten Gärtner*innen finanziert werden. Die Ernte, die je nach Saison mit ihren Klimabedingungen und Insektenpopulationsschwankungen unterschiedlich reich ausfällt, wird bei gleichbleibender Finanzierung unter allen Mitgliedern geteilt.

Gelebte Solidarität bedeutet für unser Projekt:

  • Ein verantwortungsbewusster Umgang mit vorhandenen Ressourcen, z.B.: schonende Bearbeitung des Bodens, Bewirtschaftung nach Bio-Standard,Vermeidung von Müll (Lebensmittel werden nicht verpackt) und Vermeidung von langen Fahrtwegen (Dezentrale Verteil-Struktur, Produktion in und für die Metropole Hamburg, Einsatz eines E-Lastenrades)
  • Solidarität mit der Allgemeinheit: Förderung der Biodiversität kommt allen zugute. Wir machen das durch kleinteiligen, vielfältigen Anbau mit Blühstreifen, wilde Ecken, Unter- und Zwischensaaten, Heckenpflanzung. Für den Großteil der Maßnahmen erhalten wir keine Agrarförderung, weil wir regelmäßig unter die Flächenuntergrenzen rutschen.
  • Risiko und Verantwortung wird gemeinsam geteilt: Das unternehmerische Risiko, einen vielfältigen, kleinteiligen Betrieb am Markt konkurrieren lassen zu müssen, ist den meisten Landwirt*innen zu groß. Wir machen es möglich, indem wir dem Betrieb finanzielle Sicherheit geben.
  • Die Produkte werden vollständig abgenommen, wir produzieren nicht für die Tonne: Lebensmittelverschwendung wird als eine Stellschraube in der Klimaschutzpolitik genannt. Für jede Pflanze ist ein Aufwand an Ressourcen betrieben worden – Bei uns landet auch die krumme Gurke auf dem Teller. 
  • Jedes Mitglied bringt sich entsprechend seiner Möglichkeiten ehrenamtlich in die Projektumsetzung ein: Die Mitgliederverwaltung, Logistik und IT werden von engagierten Mitgliedern betrieben. Außerdem gibt es immer wieder Einzel-Projekte unserer Mitglieder. Sei es, dass sie einen Visionsworkshop veranstalten, die SoLawi auf Infoveranstaltungen bewerben, eine Wildobsthecke planen, die Finanzierung auf die Beine stellen und sie pflanzen, oder auch einfach mal auf dem Acker mithelfen. 
  • Tariflich angemessene Löhne für die Gärtner*innen: Das Gärtner*innen-Team leitet den Betrieb im kollektiv und wird entsprechend entlohnt.
  • Weitergabe von Wissen über ökologischen Anbau durch unregelmäßige Aktionen: Auszubildenden-Führungen, Wildkräuter-Führungen, …, und nicht zuletzt diverse Gespräche mit Mitgliedern auf dem Acker.

Was könnt ihr mit ca. 1.950 Euro bewirken?
Durch eine Förderung würden wir Folgendes anschaffen:

  • 1.400 m Tropfschlauch (ca. 130 EUR/m) = 1.820,00 €
  • Die übrige Summe wird für weitere Anschaffungen verwendet: 3x Druckregler & Wasserfilter, Verteiler-Rohr, 5x 3-fach-Verteiler, diverse Kleinteile (Mehrkosten werden durch die Solawi Vierlande e.V. getragen)

Organisation: Solawi Vierlande e.V.
Projektstandort: Hamburg Bergedorf
Webseite: www.solawi-vierlande.de

Fotos: Inga Röwer

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