Projektvorstellung Januar 2022 – Umweltschutz und Lebenshilfe

Bald beginnt unsere erste Abstimmung für dieses Jahr! Dann könnt ihr wieder mit darüber entscheiden, welches nachhaltige Projekt diesen Monat unsere gesammelten Spenden erhalten soll. Im Januar 2022 stehen wie immer drei tolle Projekte zur Wahl. Hier auf unserem Blog werden sie nacheinander vorgestellt.

200 m² Miyawaki-Wald in Melle

Worum geht es bei dem Projekt?
Geplant ist ein artenreicher „Miyawaki“-Wald (ca. 200 m²), basierend auf ca. 25 heimischen Arten. 

Der japanische Botaniker Akira Miyawaki entwickelte Anfang der 1970er-Jahre eine Methode, mit der sich selbst kleinste Brach- oder Rasenflächen erstaunlich schnell in Waldwildnis verwandeln lassen. Vorreiter in Europa sind die Niederlande, Belgien, Frankreich und Großbritannien. Im Zuge der Klimaerwärmung gibt es dazu mittlerweile erste kleine Projekte auch in Deutschland. Für einen kleinen „Miyawaki-Wald“ reichen schon 100 m². 

Die Kleinstwälder sorgen für Kühlung, verbessern die Luftqualität und bieten Vögeln, Insekten und Kleinsäugern neuen Lebensraum. Zudem wird im Vorfeld der Bepflanzung der Boden so bearbeitet, dass hier eine natürliche Humusschicht entsteht. Diese bindet sehr viel CO2.

Zunächst findet eine intensive Aufwertung des Bodens, beispielsweise durch Stallmist, statt. Nach der Bodenvorbereitung werden in einer sehr hohen Dichte heimische Pflanzen in großer Vielfalt kombiniert. Die Orientierung findet an natürliche Pflanzengesellschaften in der Region statt. Der Begriff „Potenzielle natürliche Vegetation“ (PNV, ein fester Begriff aus der Pflanzensoziologie) ist hier maßgeblich. Die Dichte der Pflanzen sowie der nährstoffreiche Boden lässt diese durch eine starke Konkurrenz in die Höhe schießen. Der behandelte Boden wird zudem mit einer dicken Strohschicht abgedeckt. Das Ziel der Abdeckung es, dass ausschließlich die gepflanzten Setzlinge Licht erhalten. Nur etwa 3 Jahre müssen die „Mini-Wälder“ gepflegt werden, anschließend werden sie weitgehend sich selbst überlassen. Das Wachstum eines solchen Waldes ist etwa 10mal schneller als im Normalfall. Zudem sind diese Flächen etwa 30mal dichter als herkömmliche Wälder. Verschiedene wissenschaftlichen Untersuchungen haben im Vergleich zu klassischen Vergleichswäldern eine überdurchschnittliche hohe Artenvielfalt festgestellt. Die CO2-Speicherkapazit der Biomasse auf einer 100 m²-Miyawaki-Fläche wird auf etwa 7 Tonnen in 20 Jahren beziffert. Dazu kommt die CO2-Speicherung durch eine veränderte Bodenbearbeitung und die Entwicklung einer Humusschicht.

Das Projekt wird innerhalb eines Vormittags im Rahmen einer Gemeinschaftsaktion mit unterschiedlichen Vereinen durchgeführt und ist offen für alle Interessierten. Zu der Veranstaltung erwarten wir etwa 70-80 Teilnehmer*innen.

Wer steht hinter dem Projekt?
Die gUG Umweltschutz und Lebenshilfe aus Melle ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für den Tier-, Arten-, Klima- und Umweltschutz einsetzt. Wir betreiben z.B. einen kleinen Gnadenhof, legen Blüh- und Streuobstwiesen sowie Feuchtbiotope an und schaffen Totholzhecken sowie Trockensteinmauern. Darüber hinaus führen wir artenreiche Klimaschutz-Aufforstungen durch, unter anderem in Form von Miyawaki-Wäldern.

Was könnt ihr mit ca. 1.850 Euro bewirken?
Mit dem Geld können wir etwa 500 Wildgehölzsetzlinge (z.B. Pfaffenhütchen, Holunder, Schneeball, Schlehe etc.) sowie 700 Baumsetzlinge (z.B. Esskastanie, Flatterulme, Esche, verschiedene Eichenarten) erwerben. Miyawaki-Wälder erzielen ihren besonderen Wert für die Artenvielfalt und den Klimaschutz durch ein sehr hohes Artenspektrum und eine hohe Pflanzdichte. Durch eine öffentliche Anpflanzung wird zudem das Gemeinschaftsgefühl im ländlichen Raum gestärkt und Menschen demonstriert, wie schnell und einfach sich etwas für den Klima- und Artenschutz umsetzen lässt.

Organisation: gUG Umweltschutz und Lebenshilfe
Projektstandort: Melle
Webseite: www.umweltschutz-und-lebenshilfe.de

Fotos: Kai Behncke

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