Wusstest du, dass mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung inzwischen in Städten lebt? Bis zum Jahr 2050 sollen es sogar 68% aller Menschen sein, die sich für das Leben in Metropolen entscheiden. Umso wichtiger ist es, die enge Verbindung zwischen Stadtentwicklung und unserer Umwelt zu verstehen. Dafür ist der Oktober ideal geeignet, denn UN Habitat hat diesen Monat zum alljährlichen „Urban October“ gemacht, um Aufmerksamkeit auf das Thema Stadtentwicklung zu lenken.
Städte sind wesentlich für Luftverschmutzung, hohen Energiebedarf und auch Armut verantwortlich. Hier ballen sich nicht nur Möglichkeiten, die Menschen anziehen, sondern auch Herausforderungen. Je mehr Menschen in die Stadt ziehen, desto größer wird der Bedarf für guten, integrierten und günstigen öffentlichen Nahverkehr, für erschwingliche Wohnungen, für erneuerbare Energien, für gute Gesundheitssysteme und für zugängliche Schulen. Zugleich ist es wichtig, die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung nicht aus den Augen zu verlieren, denn schließlich hängen diese oft eng mit der nächstgelegenen Stadt zusammen.
Auch die aktuelle Coronakrise zeigt, was für eine wichtige Rolle Städte spielen. Ein Großteil aller Neuinfektionen findet in Städten statt, und in Megacities wie Neu Delhi oder Mexiko-Stadt sind die Fallzahlen besonders hoch. Hier drängen sich die Menschen, haben nicht ausreichend Gesundheitsdienste zur Verfügung und können – vor allem in ärmeren Ländern – nicht einfach auf das Home Office ausweichen, um sich vor dem Virus zu schützen. Da sie von Tag zu Tag leben, müssen sie täglich zur Arbeit fahren, um ihr Geld zu verdienen. Dabei nehmen sie die Infektionsgefahr in Kauf.
Die Nachhaltigen Entwicklungsziele, die die Vereinten Nationen im Jahr 2015 beschlossen und bis 2030 umsetzen möchten, sind allesamt eng mit Städten und Urbanisierung verknüpft. Von besseren Jobangeboten (Ziel 8) über Nachhaltigkeit in der Stadt (Ziel 11) bis hin zu einer verantwortlichen Konsumkultur (Ziel 12) und der Partnerschaft zwischen verschiedenen Akteuren (Ziel 17) sind Städte der Ort, an dem sich die sogenannte Agenda 2030 wesentlich entscheiden wird.
Jedes Jahr im Oktober findet der Urban October statt, der sich um das Ziel 11, aber auch um verwandte Entwicklungsziele dreht. Normalerweise übernimmt eine Stadt die Gastgeber-Rolle, aber im Jahr 2020 handelt es sich hauptsächlich um virtuelle Feierlichkeiten. Laut UN Habitat, dem Organ der Vereinten Nationen, das für Städte verantwortlich ist, stellt der Urban October eine Möglichkeit dar, über die Herausforderungen und Möglichkeiten von Städten zu sprechen. Zahlreiche Teilnehmer bieten Events und Aktivitäten an, um die Nachhaltige Stadtentwicklung („sustainable urbanisation“) ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken.
Zwei besondere Daten des Urban October sind hervorzuheben:
- 5. Oktober: World Habitat Day (immer am ersten Montag im Oktober), dieses Jahr zum Thema erschwingliches Wohnen für alle
- 31. Oktober: Neben Reformation (und Halloween) feiern wir heute auch den World Cities Day, der dieses Jahr das Thema „Wertschätzung von Gemeinschaften und Städten“ hat
Du möchtest mehr über das Thema erfahren, dich für die Umsetzung des Nachhaltigen Entwicklungsziels Nr. 11 einsetzen und am Urban October teilnehmen? Dann kannst du dich bei deiner Stadt oder direkt bei UN Habitat darüber informieren, welche Angebote und Veranstaltungen es in deiner Nähe gibt. Viele Organisationen wie etwa die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) bieten ebenfalls ein buntes Programm an. Zudem helfen dir Hashtags wie #urbanoctober dabei, auf sozialen Medien auf dem Laufenden zu bleiben.
Zu guter Letzt kannst du Projekte in deiner Stadt oder deinem Ort unterstützen, die zur Umsetzung vom Nachhaltigen Entwicklungsziel Nr. 11 beitragen. Bei one for the planet e.V. geht das schon ab 1 Euro im Monat. In den letzten Monaten haben wir dank eurer Spenden zum Beispiel einen Fairteiler für gerettete Lebensmittel und die solidarische Landwirtschaft in der Stadt unterstützt. Interessiert? Hier kannst du mitmachen.