Diesen Beitrag hat Laura für unseren Blog geschrieben.
Wusstest du, dass in Deutschland jedes achte Lebensmittel zu Abfall wird? Auch in vielen anderen reicheren Ländern ist die Verschwendung von Lebensmitteln ein großes Problem. Denn es ist nicht nur nicht nachhaltig und wenig wirtschaftlich, wertvolle Lebensmittel zu entsorgen, sondern es ist auch einfach absurd, während unglaublich viele Menschen weltweit an Hunger leiden.
Warum werfen wir so viele Lebensmittel weg?
Pro Jahr wirft jede:r Deutsche etwa 80 Kilogramm Lebensmittel im Wert von weit über 200 Euro weg. Dabei gehen sowohl der Wert als auch der Nährwert der Produkte verloren. Zudem sind die Umweltbelastungen aus Produktion und Transport umsonst. Du wirfst damit also CO2-Gase, Gewässer- und Bodenbelastungen, Energie und noch dazu Geld einfach weg.
Noch intensiver gestaltet sich die Lebensmittelverschwendung im gastronomischen Bereich. Natürlich ist es schwer, vorauszuplanen, wie viele Personen welches Gericht bestellen. Und hohe Hygiene-Anforderungen bedeuten, dass Lebensmittel nicht allzu lange gelagert werden dürfen. Das gilt ebenso für Supermärkte, die sich streng an das Mindesthaltbarkeitsdatum halten müssen und daher täglich tonnenweise Lebensmittel entsorgen.
Gute Nachrichten: In Frankreich ist es schon seit 2016 verboten, Lebensmittel zu entsorgen. Supermärkte und Restaurants spenden Überschüsse daher an Tafeln. Beispielhaft!
Wie kann die Kreislaufwirtschaft helfen?
In Deutschland gibt es mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz ein wichtiges politisches Ziel für die Abfallvermeidung. Dazu gehört auch die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Idealerweise sollen Überschüsse wie Bioabfälle wieder in den Ressourcenkreislauf eingeführt werden, indem sie zum Beispiel bei Prozessen wie Vergärung und Energieproduktion zum Einsatz kommen.
Jedoch fängt dieser Kreislauf bei den einzelnen Konsument:innen an, und hier hapert es noch. Nur etwa die Hälfte aller Haushalte hierzulande besitzt überhaupt eine Biotonne, und auch andere Wertstoffe wie Glas, Plastik und Papier werden häufig nicht korrekt recycelt. Daher ist neben dem Gesetz auch eine umfassende Bildungskampagne in Kombination mit Anreizen für besseres Recycling und Strafen für Lebensmittelverschwendung sinnvoll.
Was kann ich gegen die Lebensmittelverschwendung tun?
Auch du selbst hast viele Möglichkeiten, dich gegen Lebensmittelverschwendung einzusetzen. Hier sind einige Optionen:
- Foodsharing: Anstatt stets neue Lebensmittel zu kaufen, kannst du Reste retten. Das spart Geld und ist besser für die Umwelt. Über foodsharing kannst du in deiner Stadt aktive:r Lebensmittelretter:in werden. Die Bewegung stellt vielerorts sogenannte Fairteiler auf, über die gerettete und überschüssige Lebensmittel einfach abgegeben oder kostenfrei mitgenommen werden können.
- Spenden an die Tafel: In jeder Stadt gibt es eine Tafel, die Essen an Obdachlose und andere Bedürftige spendet. Hier kannst du überschüssige Lebensmittel abgeben. Als freiwilliges Teammitglied leistest du außerdem einen wichtigen Beitrag bei der Organisation der Essensreste, beim Kochen oder bei der Betreuung der bedürftigen Personen.
- Obst und Gemüse retten: Schau einmal nach, ob bei dir in der Nähe krummes, weniger schönes Obst und Gemüse verkauft wird. Dafür gibt es oft günstige Abo-Boxen oder Sonderangebote. Der Geschmack ist identisch und du rettest so wertvolle Lebensmittel, die anderenfalls entsorgt werden müssten.
- Bewusst planen: Idealerweise vermeidest du es komplett, Essensreste zu entsorgen. Verschaffe dir dafür einen guten Überblick über deine Küche und die Vorratskammer, erstelle wöchentlich einen Einkaufs- und Mahlzeitenplan, reduziere deine Vorräte, bewahre Essensreste im Kühlschrank auf oder friere sie ein, und lasse dich vom Mindesthaltbarkeitsdatum nicht einschüchtern.
- Eigenen Kompost anlegen: Biomüll kannst du auch dafür nutzen, wertvollen Kompost zu produzieren, der wiederum deine eigenen Kräuter, Blumen oder Obst- und Gemüsesorten mit Nährstoffen versorgt. So folgst du der Idee der Kreislaufwirtschaft.
Übrigens: Im September 2020 haben wir gemeinsam den Bau eines Foodsharing Fairteilers finanziert. Wenn du jeden Monat nachhaltige Projekte unterstützen möchtest, werden jetzt mit nur 1€ im Monat Teil von one for the planet!